Ich sehe was, was du nicht siehst
„Wer einmal erlebt hat, wie eine Schülerin oder ein Schüler sich durch eine Gestaltungsaufgabe gekämpft hat (und um Gestaltung, nicht um Kunst handelt es sich in solchem Unterricht), zu Beginn gar nicht so recht wusste, was es denn werden solle, nach und nach eine Vorstellung von der entstehenden Gestalt bekam und am Ende voller Stolz auf etwas schauen konnte, was es dann gab und vorher nicht gegeben hatte – der begreift, dass der Sinn des Faches über die bloße Handwerklichkeit weit hinausgeht.
Es geht in erheblichem Maße um einen spielerischen Akt, der jedem Kind oder Jugendlichen ermöglicht, etwas zum Ausdruck zu bringen, was bereits in ihm steckt. Der sogenannte ‚Kunstunterricht’ bietet also im eigentlichen Sinne eine Plattform, einen Anlass, auf der bzw. aus dem heraus gestaltende Neugier sich Bahn brechen kann.
Wesentlich für unser Fach ist, dass Hände und Geist gleichzeitig arbeiten. Wir sprechen hier von Produktion und Reflexion, wobei aber noch ein dritter Aspekt eine große Rolle spielt: die Rezeption. Hiermit werden alle Vorgänge der Wahrnehmung bezeichnet, sowohl der Wahrnehmung des eigenen Schaffens als auch der von Bildern anderer.
Andere Bilder – das sind solche, die im engeren Sinne der bildenden Kunst zugerechnet werden. Der Umgang mit diesen bildet einen Schwerpunkt unseres Unterrichts, und dazu gehört im Besonderen, dass wir an unserer Schule regelmäßig Werke professioneller Künstler zeigen und unsere Schülerinnen und Schüler zur aktiven gestalterischen Auseinandersetzung mit diesen anleiten.
Andere Bilder – das sind aber auch solche, die die Lebenswelt junger Menschen unmittelbar prägen, nämlich digitale Bilder, Videos und Filme. Wir sehen es als eine der vornehmlichen Aufgaben des Kunstunterrichts an, die Kinder und Jugendlichen zu einem kreativen und kritischen Umgang mit solchen Bildern zu erziehen.
Die Tatsache, dass seit vielen Jahren ein Kunst-Leistungskurs eingerichtet wird, zeigt den hohen Stellenwert, den das Fach Kunst an unserer Schule hat. Hinzu kommt das regelmäßige Ausstellen der Schülerarbeiten in unserem Gebäude und auch in Räumen außerhalb der Schule. Das Präsentieren von Schülerarbeiten auf hohem Niveau als Ergebnis unserer unterrichtlichen Arbeit ist uns gleichermaßen Herausforderung wie auch eine große Freude.“
Esther Beucker, Thomas Heib, Michael Lucht, Lisa Thal